Genossenschaftliches Arbeiten erlebbar machen
Was unterscheidet eine Genossenschaft eigentlich von anderen Unternehmen? Was ist der Auftrag? Und welche Rolle spielen die Mitglieder? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die EBZ Akademie mit ihrem Seminar „Genossenschaften lernen“.
20 Auszubildende von Wohnungsgenossenschaften aus ganz Deutschland vom Bodensee über München bis nach Niedersachsen sind im Oktober 2023 nach Bochum gekommen, um sich drei Tage lang über die besonderen Eigenschaften von Genossenschaften zu informieren und Ideen auszutauschen.
Amir El Katan ist Auszubildender bei der Postbaugenossenschaft München. „Ich habe gelernt, was genau eine Genossenschaft ausmacht und viele neue Ideen mitgenommen“, so der 20-Jährige. Im Ausbildungsalltag bleibe kaum Zeit, so intensiv „sechs, sieben Stunden am Stück nur über Genossenschaften zu reden“. Er möchte sogar einige der im Seminar gemachten Vorschläge „gerne mit meinem Vorstand besprechen.“ Den Mietern beispielsweise Lastenräder oder Fahrradwerkstätten anzubieten sei eine gute Idee.
"Viel von anderen Genossenschaften gelernt"
So geht es auch Valentina Hering (21). Die Auszubildende der JuBa in Frankfurt hat „einiges darüber gelernt, was eine Genossenschaft ausmacht und wie andere Genossenschaften sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen“. Insbesondere die Gespräche mit Genossenschaftlern wie Prof. Dr. Florian Ebrecht von der Spar- und Bauverein Dortmund eG, Christian Knibbe von der GWV Bochum eG und Dr. David Wilde, Vorstand der Hattinger Wohnungsgenossenschaft eG und Wissenschaftlicher Leiter des Instituts eG21, seien sehr spannend und praxisnah gewesen, sagt auch Lisanne Winnat von der WOGEDO Düsseldorf: „Ich habe viel von den anderen Genossenschaften gelernt und auch für meinen Alltag einiges mitgenommen, zum Beispiel wie andere das Thema Serielles Sanieren bearbeiten“, so ihr Fazit. Es sei sehr wichtig, ein „vertieftes Verständnis zu bekommen“ und „den genossenschaftlichen Gedanken zu verinnerlichen“, sagt die 18-Jährige.
Neben den harten, genossenschaftlichen Fakten gehörte auch ein Kommunikations-Workshop zum Programm. Dozent Achim Dohmeier spielte mit den Azubis verschiedene Szenarien durch, etwa schwierige Telefonate mit Mitgliedern. „Das hat mir auch geholfen, meine Persönlichkeit zu entwickeln“, lobt Valentina Hering Dohmeiers Workshop.
„Mission erfüllt“, könnte Christian Kesselring nach Abschluss des dreitägigen Seminars sagen, denn das Feedback der Azubis deckt sich recht genau mit den Zielen, die Kesselring und sein Team von der EBZ Akademie mit dem Seminar erreichen wollen: „Wir möchten den Auszubildenden mitgeben, was das Besondere an Genossenschaften ist und wie Begriffe wie die Mitgliederförderung in der Praxis mit Leben gefüllt werden können.“ Der Austausch mit Genossenschafts-Vorständen und unter den Azubis selbst spiele dabei eine wichtige Rolle, denn: „Jedes Unternehmen setzt die genossenschaftlichen Prinzipien individuell um“, so Kesselring, zumal genossenschaftliche Themen im IHK-Rahmenlehrplan nur eine untergeordnete Rolle spielen. Diese Lücke solle mit dem Seminar „Genossenschaften lernen“ geschlossen werden – Kesselring: „Wir wollen das genossenschaftliche Arbeiten erlebbar machen.“
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