Die Immobilienhochschule
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Lobte den Kongress, der zum ersten Mal die unterschiedlichen Anforderungen ans Quartier ganzheitlich beleuchtet: Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung. Bildquelle: Marc Oliver Hänig

Das Quartier als Keimzelle urbaner Transformation

Regionaler Ansatz als Novum: Der erste Fachkongress für Innovative Quartiersentwicklung am EBZ in Bochum erlebte große Resonanz. Die Fortsetzung 2024 steht fest.

Wie gelingt es, in Zukunft lebenswert zu wohnen und zu arbeiten inmitten attraktiver Quartiere? Wie sind dabei Klimaziele, Energie- und Mobilitätswende, Digitalisierung, demografischer Wandel, neue und kreative Modelle des Wirtschaftens, Arbeitens und Bauens zu realisieren?

Der erste Fachkongress für Innovative Quartiersentwicklung am 2. und 3. Februar 2023 am EBZ – Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Bochum ging diesen Fragen nach. Getragen von einem großen Unterstützerkreis, versammelte der Fachkongress namhafte Persönlichkeiten aus einem regionalen Netzwerk von Wissenschaft, Kommunen, Unternehmen und Politik und ermöglichte einen regionalen Diskurs zu den drängenden, praxisnahen Themen der modernen Quartiersentwicklung. Der Kongress stellte in seinem ganzheitlichen, übergreifenden Themenansatz ein Novum dar und erfuhr eine außergewöhnliche hohe Resonanz beim Fachpublikum. Aus diesem Grund findet am 1. und 2. Februar 2024 die Neuauflage des Kongresses statt.

„Wir haben ein kleines Ding angeschubst, es ist ein großer Wurf geworden“, sagt Prof. Dr. Daniel Kaltofen, Rektor der EBZ Business School (FH). Gemeinsam mit Dr. Rasmus C. Beck, Chef der Duisburg Business & Innovation GmbH und Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung GmbH, hat Kaltofen den Fachkongress mit ins Leben gerufen. Dabei erwies sich von Beginn an das Netzwerk von Dr. Christian Kleinhans, Geschäftsführender Vorstand des Digital Campus Zollverein, als äußerst hilfreich zum Gesamtgelingen.

Prof. Kaltofen: „Die enorme Resonanz sowohl bei den Vortragenden als auch den Teilnehmenden hat uns komplett überrascht. Das zeigt, dass eine Austauschplattform für urbane Transformation und innovative Quartiersentwicklung, die Wissenschaft und private sowie öffentliche Immobilienwirtschaft ganzheitlich zusammenbringt, bisher gefehlt hat. Wir legen mit unseren Partnern neben dem Kongress jetzt weitere Themen und Formate zur urbanen Transformation und innovativen Quartiersentwicklung auf.“

 

Als Key Note Speakerin war unter anderem Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, anwesend. Sie sprach über die Innovationspotenziale für die Quartiersentwicklung in NRW. „Nordrhein-Westfalen schafft Prima.Klima. Am 1. Februar 2023 hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen den Wettbewerb ‚Prima.Klima.Ruhrmetropole.‘ gestartet. Viele arbeiten intensiv daran, den CO2-Fußabdruck ihrer Stadt, ihrer Gemeinde zu verringern. Innovativer Städte- und Quartiersplanung kommt dabei eine Schlüsselrolle zu“, sagt die Ministerin.

 

Fazit: drängende Fragen, praktisches Akteursnetzwerk, Verstetigung

Der Fachkongress an der EBZ Business School verdeutlichte, dass Politik, Kommunen, Wirtschaftsförderungen, Verbände und Immobilienwirtschaft zurzeit einen raschen Wandel der Rahmenbedingungen ihres Handelns erleben. Gerade daraus ergaben sich die Dringlichkeit der Fragestellungen des Fachkongresses – und der Wunsch, ein breites praktisches Akteursnetzwerk aus kommunalen Wirtschaftsförderungen, Unternehmen und Politik samt wissenschaftlicher Einbettung aufzubauen. Klargestellt wurde: Das Quartier entwickelt sich zur Blaupause der Transformation urbaner Räume. Die gesellschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen dieser Transformation müssen Städte und Kommunen auf Quartiersebene lösen. Im Vergleich mit einer Kommune kann das Quartier als Handlungsraum aufgrund seiner überschaubaren Größe und seiner höheren sozioökonomischen Homogenität das Potenzial entwickeln, Treiber der urbanen Transformation zu sein.

Die Transformation und die Entwicklung von Quartieren betreffen alle Kommunen, nicht nur im Ruhrgebiet. Für eine flächendeckende urbane Transformation im Quartier muss sich die Politik noch stärker für einen Paradigmenwechsel in der Strukturpolitik einsetzen und dabei stärker auf quartiersbezogene Ansätze setzen, waren sich die Teilnehmer einig. Diese Aktivitäten sollen an der EBZ Business School für das Ruhrgebiet und darüber hinaus weiter gebündelt werden. Ziel ist ein schnellerer interdisziplinärer Wissensfluss und eine verbesserte interkommunale Kooperationskultur zwischen den beteiligten Akteuren.

 

300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen,
40 Referenten und Referentinnen

Der Fachkongress war mit rund 300 Teilnehmern und Teilnehmerinnen (bei weit über 400 Anmeldungen) auf Anhieb und lange im Voraus komplett ausgebucht. Unter den mehr als 40 Referenten, Referentinnen und Key-Note-Speakern waren Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister der Stadt Bochum, Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne und Vorsitzender des Ruhrparlaments im Regionalverband Ruhr, Arnd Fittkau, Vorstandsmitglied der Vonovia SE, Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH, Prof. Christa Reicher von der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen, Prof. Dr. Rolf Heinze von der Ruhr-Universität (RUB) Bochum u.v.m.

 

Kombination aus Fachtagung und Field-Visits

Der Kongress war am Donnerstag, 2. Februar, in den Räumen des EBZ in Bochum in sechs Sessions und zwei Vortragsblöcke gegliedert. Bei Vorträgen und Diskussionen kamen Aspekte der Quartiersentwicklung vor dem Hintergrund urbaner Transformation zur Sprache, hierzu zählten Innenstadtentwicklung, innovative Baukultur, Klimaresilienz und neue (Geschäfts-)Modelle.

Am Freitag, den 3. Februar, beteiligen sich zudem mehr als 200 Interessierte an den Field-Visits nach Duisburg, Bochum und Dortmund. Dabei werden erfolgreiche und beispielgebende innovative Quartiersentwicklungen und Projekte in den Kommunen vorgestellt.

Das sagen unsere Partner (in alphabetischer Reihenfolge)

Dr. Rasmus C. Beck, Geschäftsführer Duisburg Business & Innovation: „Das Leben und Arbeiten in urban verdichteten Räumen ist im dynamischen Wandel. Kaum ein anderes Thema interessiert die Bürgerinnen und Bürger mehr als die Entwicklung ihrer Quartiere, weil sie ihr direktes Wohn- und Arbeitsumfeld darstellen. Duisburg zeigt mit seinen Quartiersentwicklungen, dass eine ganzheitliche Entwicklung sowohl im Neubau als auch im Bestand dazu beiträgt, dass urbane Transformation und eine neue Lebensqualität gelingen.“

Prof. Dr. Torsten Bölting, Geschäftsführer von InWIS Forschung & Beratung: „Quartiersentwicklung ist der Schlüssel für die Zukunft der Städte. Große, umfassende Masterpläne bringen nichts mehr. Wir müssen kleinräumig denken. Im Ruhrgebiet liegt das Labor dafür vor der Tür. Die Region ist die größte Experimentierlandschaft in Europa. Hier können auch neue Energie- und Mobilitätskonzepte getestet werden.“

Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne: „Die Bürgerinnen und Bürger des Ruhrgebiets haben ein Recht auf eine moderne Metropole. Dazu muss eine umfassende Transformation zur grünsten Industrieregion der Welt stattfinden. Dabei kommt dem Umbau der Quartiere im Bestand eine Schlüsselrolle zu.“

Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister der Stadt Bochum: „Bei den Quartieren geht es um den ganzheitlichen Blick darauf, denn attraktive und moderne Quartiere sind mehr als reine Wohnorte. Genau hier setzt der Quartierskongress an und will Brücken schlagen, denn Anforderungen an die Nahversorgung, Mobilität oder die soziale Infrastruktur werden gestellt. All das gehört dazu und deshalb müssen Quartiere stadtplanerisch, sozial, aber eben auch ökonomisch gedacht und geplant werden.“

Arnd Fittkau, Vorstand (CRO) bei Vonovia: „Das Quartier ist der ideale Rahmen für die dringend erforderliche klimagerechte Erneuerung im Gebäudesektor. Wenn uns die Transformation mit grüner Energie und Wärme gelingt und wir die Infrastruktur gleich mit erneuern – für neue Mobilitätsangebote, seniorengerechtes Wohnen, nachbarschaftliche Freiflächen und Klimaresilienz –, dann können wir auch das Zusammenleben der Menschen im Quartier noch weiter verbessern.“

Nina Frense, Beigeordnete Umwelt und Grüne Infrastruktur im Regionalverband Ruhr: „Tropennächte, Starkregen, wachsende Metropolen – angesichts der Herausforderungen muss Nachhaltigkeit zentrales Element urbaner Transformation sein. Die Städtelandschaft der Metropole Ruhr hat hier dank viel Freiraum enormes Potenzial. Deshalb unterstützt der RVR den Kongress. Hier geht es um konkrete Lösungsideen. Damit wir alle Chancen für attraktives Leben und nachhaltiges Wirtschaften vor Ort nutzen.“

Karola Geiß-Netthöfel, RVR-Regionaldirektorin und Aufsichtsratsvorsitzende der IGA Metropole Ruhr 2027 GmbH: „Die IGA Metropole Ruhr 2027 ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur grünsten Industrieregion der Welt. Die ganze Region wird dabei ihre Stärken in Bezug auf urbane Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung und Grüne Infrastruktur zeigen. Im Fokus stehen innovative Konzepte zu Quartiersentwicklung, umweltgerechte Mobilität, moderne Freizeitlandschaft sowie Klimaschutz und Klimaanpassung.“

Dr. Christian Kleinhans, Geschäftsführender Vorstand des Digital Campus Zollverein e.V: „Wir leben und wirtschaften in einer Ära der Vernetzung, in der Städte, Kommunen und Unternehmen nicht mehr als autonome Einheiten operieren können, sondern sich als Teil verschiedener Ökosysteme verstehen müssen. Diese Erkenntnisse, dass in komplexen Zeiten mit großen Herausforderungen ein Wandel vom Ego- zum Ökosystem notwendig ist und geschlossene Silos künftig offenen Häfen weichen, erlangen immer mehr Akteure. Mit dem Digital Campus Zollverein e.V. sind wir die Netzwerk-Plattform für Unternehmen und Institutionen sowie zukunftsweisende Initiativen in der Metropole Ruhr. Wir sehen uns als Impulsgeber und Innovationstreiber, stärken die digitale, innovative und nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit unserer Mitglieder und fördern die Zusammenarbeit sowie den aktiven Austausch zwischen Unternehmen, Institutionen, Hochschulen und Start-ups.“

Heike Marzen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Dortmund: „Die aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krisen, insbesondere der Klimawandel und die Transformation unserer Energiesysteme sowie der demografische Wandel stellen uns vor epochale Herausforderungen. Wir brauchen dringend mehr innovative Ideen und Lösungen – technologische wie soziale. Diese entstehen oft lokal, in urbanen Quartieren, die gleichzeitig auch als Reallabore für experimentelle Mitmach-Innovationen fungieren können. Gerade Start-ups und junge Technologiefirmen mit ungewöhnlichen Geschäftsideen haben das Potenzial, Impulse zur Bewältigung der großen Probleme von Wirtschaft und Gesellschaft zu geben. Unsere wichtige Aufgabe ist es, zwischen den oftmals sehr unterschiedlichen Akteuren in den Quartieren produktive Brücken zu bauen, um so systemische Lösungskompetenz zu entwickeln.“

Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung: „Im Ruhrgebiet wollen wir beispielhaft zeigen, wie Quartiersentwicklung in Innenstädten funktioniert. Denn eine Struktur, die sich nur auf Einzelhandel oder Dienstleistung konzentriert, ist kein Modell für die Zukunft. Die Kommunen sind gefordert: Wir müssen selbst die Immobilienentwicklung vorantreiben, um private Investoren zu gewinnen.“

Sandra Nierfeld, Geschäftsführerin RAG Montan Immobilien GmbH: „Urbane Transformation liegt seit mehr als 45 Jahren in der DNA der RAG Montan Immobilien GmbH. Dabei betrachten wir eine enge Partnerschaft zwischen öffentlicher Hand und den privaten Eigentümern als ein zentrales Erfolgskriterium. Im Rahmen des interkommunalen Entwicklungsprojektes Freiheit Emscher arbeiten wir eng mit den Städten Bottrop und Essen an der urbanen Transformation eines Planungsraums von 1700 ha Größe unter dem Leitbild der „Klimaresilienten Stadt von morgen“. Wir freuen uns auf den Austausch mit weiteren Akteuren und unterstützen daher den Kongress gerne.“

Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender Emschergenossenschaft/Lippeverband (EGLV): „Eine innovative Quartiersentwicklung kann gelingen, wenn von Beginn an das Qualitätselement Wasser mitgedacht wird, als quartiersgestaltende Fläche, die auch Rückhaltung betreibt, als blaugrüne Aufenthaltsfläche oder als Beitrag zur Energieversorgung. Gerade bei neu zu entwickelnden Quartieren sehen wir große Potenziale für die Anwendung von Aquathermie, bei der nachhaltig und effizient Wärme aus Abwasserkanälen gewonnen wird.“

Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft GEBAG aus Duisburg: „Als Rasmus Beck von der DBI uns vor einem halben Jahr vom Kongress für innovative Quartiersentwicklung berichtete, war sofort klar, dass wir hier teilnehmen wollen. Mit drei Vorträgen werden wir von unseren vielfältigen Innovationsthemen berichten: Von den großen Flächenentwicklungen in Duisburg-Wedau und Mitte, von dem herausfordernden Projekt „Urban Zero“, bei dem wir gemeinsam mit Partnern den Stadtteil Duisburg-Ruhrort bis Ende 2029 umweltneutral machen wollen, aber auch von den Herausforderungen an die Stadt der Zukunft im Neubau und im Umgang mit Bestandsquartieren. Das alles immer mit Blick auf die neue Urbanität: nachhaltig, smart und resilient.“

 

Großer Unterstützerkreis namhafter Institutionen und Unternehmen

Mitveranstalter und Sponsoren des Kongresses:

  • EBZ Business School (FH)
  • InWIS – Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH
  • Bochum Wirtschaftsentwicklung GmbH
  • Digital Campus Zollverein e.V.
  • Duisburg Business & Innovation GmbH
  • Regionalverband Ruhr
  • GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH
  • Emschergenossenschaft / Lippeverband
  • Wirtschaftsförderung Dortmund
  • Vonovia SE
  • RAG Montan Immobilien GmbH

Unterstützer des Kongresses:

  • Verband der Wohnungswirtschaft Rheinland und Westfalen (VDW)
  • Ruhr-Universität Bochum (RUB)
  • Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen
  • Baukultur Nordrhein-Westfalen e. V.
  • Institut Arbeit und Technik Gelsenkirchen
  • Vivawest GmbH
  • Industrie und Handelskammer zu Dortmund
  • IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH.

 

Hier gibt es das Kongress-Programm zum Download.

Hier gibt es das Programm der Field-Visits zum Download.