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Die Immobilienhochschule

Forschungsfelder

An der europaweit größten Ausbildungsstätte für Führungskräfte von Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft umfassen die Forschungsaktivitäten konsequenterweise grundlagenorientierte Forschung ebenso stark wie anwendungsorientierte Forschung und Beratung. Vor dem Hintergrund der Komplexität wohnungs- und immobilienwirtschaftlicher Prozesse sind die Forschungsprojekte häufig interdisziplinär angelegt.

Die Forschungsaktivitäten konzentrieren sich thematisch auf fünf Forschungsfelder:

Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft agieren in einem sich ständig verändernden Umfeld. Konjunkturelle Entwicklungen, Veränderungen in den Nachfragemustern der Kunden sowie in den gesellschaftlichen, ökonomischen, ökologischen und technologischen Rahmenbedingungen erfordern ein kontinuierliches Überdenken und Anpassen bisheriger Zielsetzungen, Geschäftsmodelle und Unternehmensstrategien. Unternehmerische Leistungs- und Informationsprozesse sind kontinuierlich und effektiv auf den Markterfolg auszurichten sowie effizient im Zieldreieck Qualität – Kosten – Zeiten zu gestalten. Zu berücksichtigen sind sowohl prozessuale, strukturelle als auch personelle Aspekte.

Eine wichtige Stellschraube des Unternehmensmanagements, welche oftmals ein umfangreiches Change Management erfordert, ist beispielsweise die Gestaltung von Wertschöpfungstiefen. Unternehmen können einerseits die Strategie verfolgen, sich verstärkt auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und andere Prozesse aus dem Unternehmen auszulagern sowie über Kooperationspartner abwickeln zu lassen. Andererseits können Unternehmen aber auch bewusst Tätigkeiten, die nicht zu ihren Kernaufgaben zählen, verfolgen, um sich von Wettbewerbern abzugrenzen oder ihre Geschäftsfelder zu diversifizieren. Beispielhaft kann das Engagement von Wohnungs- und Immobilienunternehmen in der Quartiersentwicklung genannt werden.

Ein Aspekt, der im Management von Unternehmen eine zunehmende Bedeutung erlangt und von hoher Relevanz für die Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolgs ist, ist die Ausrichtung der unternehmerischen Aktivitäten an ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien. Diese sind in Vision, Leitbild und dem strategischen Zielsystem von Wohnungs- und Immobilienunternehmen zu verankern und entlang der Geschäftsprozesse umzusetzen. Eine nachhaltigkeitsorientierte Unternehmensführung wird jedoch nur dann eine positive Wirkung auf den Unternehmenserfolg entfalten, wenn sie von den als strategisch relevant ermittelten Stakeholdern wahrgenommen wird und deren Informationsansprüchen genügt. Dementsprechend kommt der Nachhaltigkeitskommunikation und -zertifizierung eine große Bedeutung zu.

Das Querschnittsfeld „Klima und Nachhaltigkeit“ integriert das Forschungsinstrumentarium sowie die Forschungsergebnisse der anderen Forschungsfelder der EBZ Business School und InWIS. Gemeinsames Ziel der interdisziplinären Forschungsaktivitäten in diesem Querschnittsfeld ist die Entwicklung tragfähiger Lösungen für eine verstärkte Ausrichtung der Handlungsfelder der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels stellt die Energiewende eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit dar. Die Bundesregierung hat in diesem Kontext zahlreiche Zielvorgaben aufgestellt, die durch das Setzen von (ordnungsrechtlichen) Rahmenbedingungen erreicht werden sollen. Aus diesen politischen und gesetzlichen Vorgaben resultieren konkrete Anforderungen an Gebäudehülle, -konstruktion und Anlagentechnik, welche die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft vor große Herausforderungen stellen und zukünftig stellen wird.

Auch andere Aspekte der Nachhaltigkeit von Gebäuden, beispielsweise die Ressourcenschonung durch einen optimierten Einsatz von Baumaterialien und Bauprodukten, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dies betrifft alle Lebenszyklusphasen von Gebäuden und Gebäudeteilen. aufgrund des demografischen Wandels. Barrierearmut und technische Assistenzsysteme für die alternde Bevölkerung stellen vor diesem Hintergrund ein wichtiges Thema für die Branche dar. Digitale Technologien ermöglichen eine Vernetzung von Haustechnik, Unterhaltungs- und Haushaltsgeräten und können damit Wohnqualität, Sicherheit und Energieeffizienz erhöhen. Derzeit stellen derartige Anwendungen in der Regel noch Insellösungen dar und bedienen einen Nischenmarkt, sodass Konzepte gefordert sind, um sowohl die Kompatibilität verschiedener Systeme als auch die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.

Im Rahmen des Forschungsfelds „Energie und Gebäude“ werden innovative Technologien und marktfähige Konzepte mit dem Ziel entwickelt, den Lebenszyklus von Wohn- und Nichtwohnimmobilien den Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung folgend, d.h. kostengünstig, umweltgerecht und sozial verträglich zu gestalten. Die interdisziplinären Aktivitäten des Forschungsfeldes vereinen Ansätze und Methoden der Architektur und Ingenieurwissenschaften mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Wohnungs- und Immobilienmärkte sind in hohem Maße lokal ausgerichtet. Insbesondere die Quartiersebene ist in jüngster Zeit in den Fokus der Politik und Wissenschaft, aber auch zunehmend der Wohnungswirtschaft gerückt. Auf substädtischer Ebene besteht enges Nebeneinander von wachsenden und schrumpfenden Bereichen, Wohnungsknappheit und Wohnungsüberhang, steigenden Wohnungspreisen und Leerstand. Quartiere sind der unmittelbare Bezugsraum und von hoher Alltagsrelevanz für ihre Bewohner. Ihre Attraktivität beeinflusst in hohem Maße Wohnstandortentscheidungen und Mietpreisniveaus, so dass ein verstärktes Engagement der Wohnungswirtschaft in der Quartiersentwicklung von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ist. Neben der Bestandsentwicklung und Durchführung von Neubauprojekten im Quartier, dem klassischen Handlungsfeld der Wohnungswirtschaft, kommen auch verschiedenste Sekundärleistungen in Betracht, die sich vom nahen nachbarschaftlichen Wohnumfeld bis hin in den öffentlichen Raum erstrecken und beispielsweise wohnbegleitende Dienstleistungen, die Aufwertung öffentlicher Räume oder die Schaffung von Infrastrukturen beinhalten können.

Grundlage für Maßnahmen der Quartiers- und Stadtentwicklung sowohl seitens der Kommunen als auch der Wohnungswirtschaft muss eine sorgfältige Bestandsaufnahme der aktuellen Situation und eine Analyse der sich daraus ergebender Steuerungsbedarfe sein. Daher gilt es, entsprechende Konzepte und Methoden für ein effizientes Monitoring der Raumentwicklung zu erarbeiten, auf dessen Basis sowohl mittel- und langfristige Planungen für eine nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung als auch kurzfristige Reaktionen auf aktuelle Gegebenheiten entwickelt werden können.

Zur Unterstützung kommunaler Entscheidungen werden im Rahmen des Forschungsfeldes „Stadt- und Quartiersentwicklung“ Entwicklungsmuster des städtischen Raums analysiert und integrierte immobilienwirtschaftliche und städtebauliche Entwicklungskonzepte ausgearbeitet. Dazu werden aktuelle Problemstellungen der ökonomischen, ökologischen und sozialen Stadt- und Quartiersentwicklung aus interdisziplinärer Perspektive beleuchtet und im Hinblick auf ihre Bedeutung für das Quartiers- und Stadtteilmanagement sowie die Stadtentwicklung untersucht.

Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zeichnet sich durch hohe Investitionsvolumina und entsprechend große Finanzierungsbedarfe aus. Daher kommt der Auswahl und Zusammensetzung der Finanzierungsinstrumente, inklusive der Optimierung der Fristenstrukturen und der Verknüpfung mit dem Risikomanagement auf den Finanzmärkten eine hohe Bedeutung zu.

Finanzmärkte als Forschungsfeld der EBZ Business School sind im Hinblick der Entwicklungen von Wohnungs- und Immobilienmärkten zu betrachten. Entwicklungen der Finanzmärkte bedingen nämlich die langfristige Entwicklung der Wohnungs- und Immobilienmärkte. Im Spezifischen untermauern empirische Untersuchungen eine positive Korrelation zwischen Offenheitsgrad der (börsenorganisierten) Kapitalmärkte auch für Klein- und Mittelstandsunternehmen und dem Wachstum gemessen an der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts. Zudem zeichnen sich Immobilienmärkte durch eine starke räumliche und funktionale Differenzierung aus. Diese spezifischen Marktumfelder in ihrer Vielfalt zu erfassen und zu bewerten, stellt eine wichtige Voraussetzung für fundierte Entscheidungen in Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft dar, denn um Risiken künftiger Leerstände und sinkender Mieteinnahmen zu begegnen, müssen Investitionen strategisch an den jeweiligen Marktbedingungen und individuellen Immobilienwünschen und -bedürfnissen der Kunden ausgerichtet werden.

Einfluss auf die Immobilienmärkte sowohl auf Seiten der Anbieter als auch der Nachfrager üben gesamtgesellschaftliche und technologische Entwicklungen aus. Beispielsweise erhöhen die sich abzeichnende zunehmende Altersarmut oder der Zuzug von Flüchtlingen die Nachfrage nach preisgünstigem Wohnraum. Die zunehmende Digitalisierung der verschiedensten Lebensbereiche wiederum führt einerseits zu Veränderungen in Kundenwünschen und im Nachfrageverhalten. Andererseits eröffnen sich für die Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft neuartige Geschäftsfelder und gleichzeitig betreten ganz neue Anbieter und Akteure den Markt.

Zielsetzung des Forschungsfeldes „Finanz- und Immobilienmärkte“ ist es daher, auf Basis theoretischer Modelle und empirischer Untersuchungen der Nachfrage-, Angebots- und Preisbildungsprozesse auf lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Immobilienmärkten innovative Konzepte und Handlungsempfehlungen für Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Bauträger, Investoren und politische Entscheidungsträger zu entwickeln und deren schrittweise Umsetzung zu begleiten.

Gesellschaftliche, technologische und politische Entwicklungen verändern einerseits die Art, wie Menschen leben und wohnen, und üben somit unmittelbaren Einfluss auf die von der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft angebotenen Produkte aus. Andererseits sind sie aber auch von erheblicher Bedeutung für Arbeitsorganisation, Geschäftsprozesse und Zusammenarbeit in den Unternehmen. Durch die fortschreitende Digitalisierung sämtlicher Lebens- und Arbeitsbereiche entstehen nicht nur beträchtliche Potenziale für Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen, sondern auch neuartige Anforderungen an unternehmerische Organisationskonzepte und die Qualifikation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Somit ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten der räumlichen und zeitlichen Flexibilität des Arbeitens. Diese Veränderungen erfordern erhebliche Anpassungen in Personalführungskonzepten, in den Organisations- und Kommunikationsstrukturen der Unternehmen und insbesondere in der Unternehmenskultur.

Neben technologischen Neuerungen stellen auch politische, rechtliche und gesellschaftliche Entwicklungen, wie z. B. der Fokus der Politik auf die Energiewende oder der verstärkte Zuzug von Flüchtlingen, neue Anforderungen an die Qualifikation des Personals. So gewinnen beispielsweise Beschäftigte, die sowohl über betriebswirtschaftliche als auch technische Expertise sowie ausgeprägte interkulturelle Kompetenzen verfügen, an Bedeutung. Die Rekrutierung und langfristige Bindung qualifizierter Fach- und Führungskräfte ist für Unternehmen der wissensintensiven Wohnungs- und Immobilienbranche von entscheidender Bedeutung, um sich an rasch wandelnde Rahmenbedingungen und Kundenbedürfnisse frühzeitig anzupassen sowie innovative Entwicklungen aktiv mitgestalten zu können.

Das Forschungsfeld „Management, Personal und Organisation“ verfolgt das Ziel, auf Basis von Erkenntnissen national und international anerkannter Führungs- und Organisationstheorien tragfähige Lösungen für aktuelle und zukünftig zu erwartende Probleme der Planung, Steuerung und Kontrolle von Wohnungs- und Immobilienunternehmen zu entwickeln.