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Die Immobilienhochschule

Energetische Quartierstypen. Umsetzungsstrategien für mehr Energieeffizienz (2014-2016)

Die Chancen zur Hebung heute noch ungenutzter Potenziale zur Energieeffizienzsteigerung und zur Umstellung auf erneuerbare Energieträger – somit auch zur wirksamen Verminderung von Treibhausgasemissionen – liegen eher im Quartier als im Einzelgebäude. Der Quartierskontext hat auch für den kommunalen Angang Vorteile:

  • Neben klassischen Maßnahmen an der Gebäudehülle können Fragen der Energieversorgung erörtert werden und Nahversorgungskonzepte überlegt werden, die bei rein gebäudebezogenen Optimierungsansätzen nicht betrachtet würden.
  • Wärme- und Strommarkt können synergetisch betrachtet werden, um zu optimalen Versorgungslösungen zu gelangen.
  • Ein Quartier lebt durch soziale Zusammenhänge und kulturelle Identitäten der Bewohner und sonstiger Akteure. Dieser Zusammenhalt kann genutzt werden, um gemeinschaftliche Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen. Im Quartier entstehen Kristallisationskerne und können Multiplikatoren weitere Bewohner aktivieren.
  • Quartiersbezogene Ansätze werden durch das KfW-Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“ explizit gefördert.

Die Projektidee zielt darauf ab, diese besonderen Vorteile der Quartiere für Kommunen nutzbar zu machen und die Umsetzung der Energiewende in den Ruhrgebietsquartieren zu befördern. Das Quartier wird als Ausgangspunkt verstanden, um auf lokaler Ebene Initiativen zur Entwicklung neuer Wege für eine klimaschonende Innovations- und Lebenskultur zu etablieren.

Es besteht dabei die Notwendigkeit, das Quartier als eigenständigen Lösungs- und Handlungsraum zu begreifen und nicht nur gebäudebezogene Ansätze zur Verbesserung der Energieeffizienz auf einen Verbund mehrerer Gebäude zu übertragen. Ausgehend von spezifischen Rahmenbedingungen, die für Quartiere eines Typs gelten, können idealtypische Vorgehensweisen und ideale Maßnahmenstrategien bzw. Maßnahmenbündel formuliert werden, mit denen Kommunen als aktive Player und Gestalter der Energiewende gemeinsam mit ihren Partnern bei deren Umsetzung zielgerichteter, transparenter und damit schneller vorgehen können als dies bisher der Fall war.

Für das Projekt wird auf Ergebnisse eines Vorläuferprojektes zurückgegriffen. Ausgangssituation für das Projekt bilden die Quartiere, die im Rahmen des Projektes „Regionales Innovationsnetzwerk Energieeffizienzregion Ruhr“ (im Auftrag der wmr – Wirtschaftsförderung metropoleruhr, gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen; vgl. auch Forschungsbericht des letzten Jahres) für das Ruhrgebiet abgegrenzt wurden.

Aufbauend auf einer ersten bau- und siedlungsstrukturellen Quartierstypisierung wurde ein Konzept für die energetische Typisierung nach Energieeffizienzpotenzialklassen entwickelt. Da das (bau-) technisch erzielbare Energieeffizienzpotenzial sich nach bisherigen Erkenntnissen nur realisieren lässt, wenn auch sonst günstige Rahmenbedingungen, sog. Potenzialfaktoren, bestehen. Hierzu zählen insb. der Markt, die Nutzer und die bestehende Energieversorgungsstrukturen. Aus der Kombination von Energieeffizienzpotenzial und Potenzialfaktoren sind in einer ersten Näherung energetische Quartierstypen entstanden, in denen sich bestimmte Maßnahmen (z. B. niedriginvestive) eher anbieten als andere (z. B. kostenintensivere Maßnahmen an der Gebäudehülle), für die grobe Konzepte zur Steigerung der Energieeffizienz abgeleitet wurden.

Ziel des in 2014 gestarteten aktuellen Projektes ist es nun, in Kooperation mit ausgewählten Modellkommunen die Quartiersabgrenzungen zu verfeinern und zu validieren sowie die entwickelten energetischen Konzepte zu verdichten, weiterzuentwickeln und deren Umsetzung in noch auszuwählenden Quartieren der Modellkommunen zu testen.

Forschungsfeld 2:

Energie und Gebäude

Fördermittelgeber:

Stiftung Mercator (Rahmenprogramm Energiewende Ruhr)

 

AnsprechpartnerInnen

Dr.-Ing. Alexandra Lindner
Projektkoordination